Konstruktion
Die technische Entwicklung
Natürlich machten die Suonen und Bissen auch eine technische Entwicklung durch. Als Beispiel kann man die Baumaterialien nehmen. Anfangs verwendete man für die Suonen nur Stoffe, die direkt aus der Natur genommen werden konnten, also Steine, Holz und Erde. Später kamen Eisen und andere Metalle für Aufhängungen in Felsen, als Nägel und als Bänne zum Einsatz. Vor allem im französichsprachigen Unterwallis fliessen Bissen oft in solchen Metallbännen. Dies als Mittel gegen Bodenerosion und Wasserverlust. Auch Beton wird heute häufig verwendet. Selbst vor Kunststoff blieben die Suonen nicht verschont, da viele Rohre aus diesem Material benutzt werden. Früher setzte man Beton- und Metallrohre ein.
Auch in der Linienführung machte die Suone eine Entwicklung durch. Heute werden keine Suonen mehr gebaut, die wie damals aussen um die Felsen und Hänge verlaufen. Statt dessen werden Tunnel gegraben und Leitungen verlegt. Wer würde sich heute noch damit plagen, unter äusserst gefährlichen Umständen Toggenlöcher in die Felsen zu schlagen? Die heutige Technik ermöglicht es uns, grössere Mengen von Wasser unter weniger Gefahren und mit weniger Aufwand zu befördern. Leider entstehen so auch keine vergleichbaren Meisterwerke des menschlichen Schaffens mehr. Zum Glück wird aber den alten Suonen Sorge getragen, so bleiben diese erhalten und können weiterhin vom interessierten Wanderer bestaunt werden.
Auch bei den Bewässerungstechniken hat es Fortschritte gegeben. Die frühere Überflutung der Weiden führte zu einer kurzzeitigen, lokalen Nässe. Mit den heutigen Bewässerungs- und Berieselungsanlagen kann der Regen viel besser nachgeahmt werden. Es ist zum einen schade, dass die Bewässerungstradition verloren geht, zum anderen ist die moderne Bewässerungstechnik besser für die Weiden. So werden auch die kleinen Verteilkanäle nicht mehr gebraucht.
Auch die Tesseln, auf welchen festgehalten wird, wer welches Recht auf Wasser hat, haben ausgedient. Heute können alle lesen und schreiben, so ist es nicht mehr nötig Zeichen in einem Holz anzubringen.
Am wenigsten Veränderung gibt es in der Wassernot auf den Walliser Weiden...
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Neuer Wasserstollen von Ausserberg |