Wieso Suonen?
Klimatische Situation
Das Wallis ist ein grosses Tal, das die Alpen in Nord- und Südalpen trennt. Das Tal wird vom Rotten (der Rhone) durchflossen. Von den hohen Bergen, die das Wallis umgeben, werden die heranziehenden Wolken aufgestaut. Dabei werden sie in die Höhe getrieben, wo das Wasser der Wolken kondensiert und herabregnet. So kommen kaum Wolken von aussen her ins Wallis, weil sie sich schon im Voraus entleeren. Die Wolken, die durch Verdunstung im Tal selbst entstehen, ziehen in Richtung der Berge und entleeren sich wiederum in hohen, unbewohnten Lagen. Dies führt dazu, dass sich im Wallis die niederschlagsärmsten Orte der Schweiz befinden. Im Dorf Ackersand finden wir das Minimum mit einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von nur 475 Millimeter pro Jahr. Da aber für ergiebige Landwirtschaft mindestens 700 bis 900 Millimeter notwendig sind, muss der Rest künstlich herbeigeleitet werden. Dies geschieht seit Jahrhunderten mit Hilfe von Suonen.
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Im mittleren Rhonetal: links die Schattenseite | Klimakarte |
Von der Trockenheit im Wallis ist insbesondere das bewohnte Gebiet betroffen. In den Bergen regnet es häufiger, dort befinden sich auch Gletscher, welche riesige (jedoch schwindende) Wasserspeicher darstellen. So findet man im Wallis viele wasserreiche Wildbäche, die aber
meistens in Seitentälern und Gräben verlaufen. So besteht die Aufgabe der Walliser darin, das Wasser aus diesen Gräben auf das Kulturland zu leiten.
Wegen diesen speziellen hydrologischen Eigenschaften sind also Suonen entstanden. Sie leiten das Wasser auf fast derselben Höhe bleibend oberhalb des Kulturlandes heran.
Im Wallis kann man sehr gut sehen, wie stark die Sonne wärmen kann. Es ist nämlich festzustellen, dass an der Nordseite des Wallis, also dort, wo die Sonne mittags hinscheint, bedeutend höhere Temperaturen herrschen als an der Südseite. Man findet hier wegen der grösseren Trockenheit mehr Suonen/Bissen. Auch die Vegetation weist Unterschiede auf. Die Nordseite ist trocken und wird (wenn überhaupt) fast nur von stacheligem Gras und Föhren bewachsen, welche das kontinentale Klima dieser Hänge gut ertragen können. Dagegen findet man gegenüber viel Tannen- und Laubwald, auch die Wiesen sind grüner.