Konstruktion
Aufgehängte Kännel
Wo es nicht möglich war, die Suone in den Stein zu schlagen oder dies mit allzu grossem Aufwand verbunden gewesen wäre, wurden oft Kanäle in die Felsen gehängt.
Für die Aufhängung dieser Kännel hat man spezielle Techniken entwickelt. Erst wird die Suone bis an die Felswand gebaut. Dann legt man ein Brett auf den festen Boden, so dass es in die Felswand hinausragt und beschwert die aufliegende Seite mit Steinen. Jetzt setzt sich ein Mann zuvorderst auf das Brett und schlägt ein 15-30 cm tiefes Loch in den Felsen, in welchem dann ein Balken verkeilt wird. Ist der erste Tragbalken angebracht, kann das Brett nachgeschoben werden. Jetzt wird das zweite "Toggenloch" ausgeschlagen.
Nachdem alle Toggen (Tragbalken) befestigt sind, werden die Kännel angebracht. Hier muss man unterscheiden zwischen ausgehöhlten Baumstämmen und aus Brettern zusammengesetzten, sogenannten "Bännen". Um ausgehöhlte Baumstämme, Kännel, aufzuhängen, wurde früher zuerst an der Togge ein sogenannter Krapfen aufgehängt. Dieser Krapfen ist ein hakenförmig gebogener Baumstamm. Nun konnte in die Rundung des Krapfens ein Kännel gelegt werden. Es gibt aber auch Kännelpassagen, wo die Kännel auf den Tragbalken selbst liegen. Werden Kännel direkt auf den Tragbalken montiert, müssen diese oft gegen unten abgestützt werden. Der Kännelzug (Anbringung der Kännel) war oft sehr gefährlich, da die Kännel häufig über überhängende Felswände in die Krapfen abgeseilt werden mussten.
Für den Hüter wird auf oder neben dem Kännel ein Brett angebracht, damit er seine Kontrollgänge durchführen kann.
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Bisse d'Ayent in den Felsen | Steinwasser am Mundstein in Mund |
Bännen werden in der Regel direkt auf die Toggen montiert. Die Bännen haben den Vorteil, dass sie mehr Wasser leiten können als Kännel. Ihr Nachteil ist, dass sie oft undicht sind. Heute werden kaum mehr Kännel oder Bännen in Felswänden angebracht.