Die Verwaltung der Suonen
Konflikte
Wenn einer der Geteilen unrechtmässig Wasser von der Leitung bezog, wurde in der Regel der Wasservogt damit beauftragt, diesen Streitfall zu schlichten, was meistens eine strenge Bestrafung des Fehlbaren bedeutete. Machte aber einer dem anderen seine Rechte am Wasser streitig, konnte mit dem Wasserscheit überprüft werden, wer Recht habe.
Oft gab es Probleme damit, wenn eine Suone einem Bach viel Wasser entnahm, und eine Suone weiter unten am Bach dann zu wenig Wasser bekommen konnte. Hier war die Lösung eines Konfliktes schwerer. Zuweilen zerstörte man sich gegenseitig die Wasserleiten, bis endlich in einem Zweikampf oder auch auf friedliche Art das Problem gelöst werden konnte. In solchen Fällen wurden häufig auch religiöse Würdenträger als hohe gerichtliche Instanz hinzugezogen.
Ab und zu sieht man eine Suone, die einen Bach kreuzt. Wieso nimmt sie nicht das Wasser dieses Baches auf? Auch dies hängt mit den Wasserrechten zusammen: die Geteilen dieser Suone haben hier kein Anrecht auf Wasser und müssen deshalb den Bach unberührt lassen.
Mancherorts kann man an Suonen auf technisch hoch entwickelte Verteilanlagen stossen, die das Wasser einer Suone auf zwei oder mehr Arme aufteilen. Diese Einrichtungen sind genau geeicht, damit jeder auch wirklich seinen Anteil des Wassers erhält. Wer eine Verteilanlage verändert, begeht Diebstahl.
Wasserdiebstahl wiegt besonders schwer, da Wasser im Wallis Leben bedeutet.
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Wasserteiler an der Bellwalderi |